Grandiose Eröffnung der Kitzbüheler Sommerkonzerte

Zum ersten Sommerkonzert  am 1. August 2017 in der Landesmusikschule Kitzbühel wurden bei herrlicher Sommerstimmung Walzer und Steyrische Tänze von Joseph Lanner sorgsam verwoben mit dem ersten Streichsextett von Johannes Brahms.

Die Mitglieder  der Wiener Philharmoniker und deren Freunden waren bereit für "Alles Walzer" und dass es das Publikum auch war, zeigte sich an dem bis zum letzten Platz gefüllten Konzertsaal.

Mit Josef Lanner und Johannes Brahms standen die Stücke von zwei "Romantikern" auf dem Programm, die das Publikum vom ersten Ton weg fesselten. Joseph Lanner war gemeinsam mit seinem Freund und Konkurrenten Johann Strauss Vater der Begründer der klassischen Wiener Unterhaltungsmusik, die im 19. Jahrhundert Weltgeltung errang. Der aus einfachen Verhältnissen stammende Sohn eines Handschuhmachers, gelernte Graveur und hervorragende Geiger begann als Musikant in der Kirche, wechselte zur ursprünglich klein besetzten Tanzmusik und spielte sich in einem kurzen, brennenden Leben aus den Vorstadtwirtshäusern in die europäischen Musiktempel, dabei sein Ensemble stetig vergrößernd. Das Lanner-Orchester überschritt jedoch nie die Stärke von etwa zwei Dutzend Musikern und trat in kleinerem Rahmen immer wieder als Quartett oder Sextett auf.

Das 1. Streichsextett von Johannes Brahms, uraufgeführt vom Freund Joseph Joachim mit seinem verstärkten Streichquartett 1860 in Hannover, steht für das langjährige Bemühen des Komponisten um die Form der Symphonie. Gleichsam nebenbei hat er dabei neue Bahnen für die Kammermusik entdeckt. Mit formal symphonischem Anspruch, mit Betonung der Bratschen, wodurch ein eher dunkler Gesamtklang entsteht, mit dem eigenwilligen Satzmodell „Melodie und Begleitung“ entstand ein für die Verhältnisse des Komponisten geradezu hemmungslos gefühlvolles Stück. Später nannte er es denn auch ein „langes sentimentales Stück“ – zweifellos eine Übertreibung mit wahrem Kern. Jedenfalls bewirkten das Sextett op. 19, sein „Zwilling“ op. 36 und das „Deutsche Requiem“ in den 60er-Jahren, dass Brahms binnen kurzer Zeit zu einem führenden Komponisten nicht nur Deutschlands aufstieg.

Mit drei Zugaben bedankte sich das Orchester beim Publikum - zum einen für das tolle erste Konzert und zum andren für die langjährige Treue der Konzertbesucher. Der "Erinnerungswalzer" galt als Rückblick zu den Anfängen vor 40 Jahren, als sich eine engagierte Gruppe von (Musik-)Idealisten zusammen fand und die Kitzbüheler Sommerkonzerte ins Leben rief. Die beiden "Happy-Birthday-Interpretationen" - stilistisch eingerichtet auf Johannes Brahms und die Wiener Philharmonika rundeten das erste Konzert perfekt ab.

Der Programmdirektor Mag. Dr. Herbert Lindsberger freute sich, dass es aufgrund des vollbesetzten Saals keinen Platz zum Tanzen gab und bedankte sich den Konzertbesuchern, den Mitglieder der Wiener Philharmonika, beim Veranstalter, beim langjährigen Partner, dem Rehazentrum Kitzbühel und den Sponsoren und Unterstützern (Stadtgemeinde Kitzbühel - vertreten durch Bürgermeister Dr. Klaus Winkler und Kitzbühel Tourismus - vertreten durch Präs. Stv. Josef Dagn).

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Fotos: multivisualART

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