Yes, we do!

Das  Programm wurde gleich zweimal an einem Abend angeboten und  trotz coronabedingter schütterer Sitzanordnung – trotzdem ein voller Saal.

 Man brachte ausschließlich Beethoven’sches – das Gedenkjahr! –, in seiner Art ungewohnt Unbeschwertes, nicht zufällig gewissermaßen ‚Nebenwerke‘ – was sich darin äußerte, dass gleich zwei der gespielten Kompositionen, eigentlich Zyklen, ohne Opuszahl sind, in Beethovens Selbstbeurteilung offenbar nicht würdig, dem Kanon seiner sonstigen Werke beigezählt zu werden, was jedoch die gewohnte Meisterschaft in der Behandlung der Stimmen nicht ausschloss; im Gegenteil: alles trotzdem auf höchstem künstlerischem Niveau!

Man bekam zum einen ‚Sechs ländlerische Tänze‘ (WoO = Werk ohne Opuszahl Nr. 15 ) zu hören, das ‚Trio C-Dur op. 87‘, und zwar in einer Bearbeitung für 2 Violinen, Bratsche und Kontrabass, schließlich ‚Sechs Menuette‘ (WoO Nr. 9). Ja, tatsächlich: ein ganz anderer,

ungewohnter Meister – Beweis dafür, dass der ‚Titan‘, als welcher Beethoven immer wieder apostrophiert wird, auch heiter sein konnte. Man hatte sogar den Eindruck, es machte ihm, dem Komponisten z. B. der gewaltigen 5. Symphonie oder gar der ‚Neunten‘ ausgesprochen Spaß, sich einmal musikalisch auch so zu äußern. Man denke ebenso an den 3. Satz der ‚Pastoralen‘ mit dem Untertitel ‚Lustiges Zusammensein der Landleute‘.

Eines wurde an diesem Abend klar: Der Hunger nach Live-Musik ist ungebrochen! Dementsprechend auch herzlichster Applaus, der eine Zugabe erzwang (Frühe Form des Walzers!).

Dass zudem engagiert musiziert wurde und sauberst  intoniert, sei nicht etwa als ein Nebenbei erwähnt. Erfreulich, erfreulich! – Die agierenden Musiker: Werner Neugebauer und Irina Rusu-Weichenberger Violinen, Herbert Lindsberger Viola und Johannes Gasteiger Kontrabass.

 

                                                                        Hugo J. Bonatti

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